Wir sind GD

Hallo Sascha. Du bist ja Deutschlands bekanntester Custom Performance Motocross- und Supermoto-Sitzbankbezugproduzent und Gründer von GD Seat Covers.

Q: Sascha, sag uns doch bitte mal, wie du zum MX gekommen bist. Was ist das erste Rennen, an das du dich als Zuschauer erinnerst?

A: Zum Motocross gekommen bin ich durch meinen Vater, der in 1985, 1986, 1987 eine Maico 250MC fuhr, dann 1988 Yamaha YZ 250 dier er dann 1989 auf YZ380 umgbaute. An mein allererstes Rennen als Zuschauer kann ich mich tatsächlich nicht mehr wirklich erinnern. Meine allererste Erinnerung, die ich noch habe, ist mein allererstes Rennen, das 1990 in Rudersberg stattfand. Da war ich fünf Jahre alt. Daran kann ich mich aber tatsächlich noch sehr, sehr gut erinnern. Ich war sehr, sehr aufgeregt vor dem Start. Es war aber absolut eine richtig tolle Erfahrung. Das hat auf jeden Fall die Motocross-Sucht dann komplett in mir ausgelöst. Ja, das war definitiv meine erste Erfahrung, an die ich mich wirklich sehr, sehr gut zurückerinnern kann.

Q: Wohin hat dich Motocross schon überall hingebracht?

A: Motocross hat mich tatsächlich schon in viele Länder auf der Welt gebracht. Von den USA, AMA Supercross über Australien zum WSX, über die Vereinigten Arabischen Emirate, nach Abu Dhabi, quer durch Europa zu fast jedem GP-Track. Ja, es ist auf jeden Fall ein Sport, bei dem man die ganze Welt bereisen kann, wenn man auf einem entsprechenden Level Motocross-WM oder SX fährt.

Q: Bist du gefahren oder ein Techniker?

A: Ich bin, wie schon erwähnt, seit ich fünf Jahre alt war, selbst gefahren. 2008 habe ich angefangen, Riders als MX – Mechaniker auszuhelfen. Dabei habe ich entdeckt, dass das genau das ist, was zu mir passt und wo ich meiner Leidenschaft für Motocross zu 100% frönen kann. Es hat sich von daher perfekt ergeben. So konnte ich den Sport auf einem Level betreiben, wie es mir als Fahrer nie möglich gewesen wäre – aus finanzieller Sicht, Support und so weiter.
(Anmerkung vom Interviewer): Sascha hat auch schon ein Team im Amerikanischen Supercross mit Sprinter Rental als Sponsor von null aufgebaut. Dazu gibt es hier  mehr.

Q: Wie bist du zum Seat Cover Geschäft gekommen?

A: Zum Seatcover-Geschäft kam ich, als ich bei meinem Lieferanten für Kunstleder der Buttpatches ein Material fand, das dem der heutigen Sitzbankbezüge sehr ähnlich war. Als Orthopädie-Techniker war mir der Umgang mit Nähmaschinen vertraut. Der Fahrer, für den ich damals als GP-Mechaniker arbeitete, war sehr anspruchsvoll bezüglich seiner Sitzbank und des Bezugs. Wir experimentierten viel damit, sodass ich verschiedene Varianten ausprobieren und erste Erfahrungen in der Fertigung sammeln konnte. Ich kombinierte die Patches, die ich schon jahrelang herstellte, mit Sitzbankbezügen und bot individuell gestaltete Bezüge ohne Mindestabnahmemenge an.

Die Anfangsjahre waren herausfordernd, da es in Europa aufgrund strenger EU-Auflagen schwierig war, geeignetes Material zu finden. Nach vielen Versuchen mit europäischen Lieferanten stieß ich auf einer Messe in Mailand auf einen chinesischen Anbieter. Nach Verhandlungen erhielt ich 2021 die erste Materiallieferung aus China. Im Nachhinein hätte ich diesen Schritt früher machen sollen, aber jetzt bin ich endlich zu 100% mit meinem Produkt zufrieden, was mit den europäischen Materialien nie der Fall war. Als Perfektionist war es für mich immer schwierig, wenn ich mit meinem Produkt nicht vollständig zufrieden war, aber nichts daran ändern konnte.

Q: Warum kaufen die Top-Fahrer spezielle Sitzbankbezüge? Meistens vom eigenen Geld, denn Seat Cover Firmen sponsern selten Fahrer.

A: Die Top Fahrer legen Wert darauf, jedes Teil am Motorrad zu verbauen, das ihnen ermöglicht, am schnellsten und effektivsten zu fahren. Viele Motocross-Fahrer oder Mechaniker unterschätzen die wichtige Rolle des Sitzbankbezugs für die Performance des Motorrads. Deshalb sind Top-Fahrer bereit, für solch einen Performance-Teil Geld auszugeben.
Ja genau, X-Trick ist ja genau so ein Fall.

Q: Auf was sollte man achten? Warum gibt es Seat Covers für 50 Euro, und andere kosten 120€ oder mehr?

A: Es gibt viele Seat Cover Brands, die in China produzieren lassen. Diese sind meiner Meinung nach keine Sitzbankbezug-Hersteller, sondern nur -Händler. Sie lassen in China produzieren und vertreiben die Bezüge, ohne sie selbst herzustellen. Bei den in China produzierten Bezügen ist oft das Problem, dass minderwertige Fäden verwendet werden. Zudem kann man bei Online-Shops meist nur Standardprodukte bestellen.

Bei uns ist es möglich, einen Sitzbankbezug komplett individuell anfertigen zu lassen: verschiedene Farben, Startnummern, Sponsorenlogos und unser PVC Longlife Material. Wir bieten verschiedene Grip-Level an, von wenig Grip bis extra Grip, um auf die individuellen Bedürfnisse der Fahrer einzugehen. Unsere Gripfalten sind so produziert, dass sie nur beim Beschleunigen Widerstand bieten, um das Zurückrutschen zu verhindern, aber beim Nach-Vorne-Rutschen keinen Widerstand leisten. Dies ist bei anderen Herstellern nicht der Fall und kann die Performance beeinträchtigen.

Q: Wo lässt du produzieren?

A: Wir produzieren alles komplett individuell auf Kundenwunsch nach Bestellung bei uns in-house. In Gschwend, Deutschland, ca 10 Min von World Famous Gaildorf, Germany! Die Materialien in verschiedenen Farben haben wir auf Rollenware im Lager. So können wir zu 100% auf die Wünsche und Bedürfnisse des Kunden bzw. Fahrers eingehen.

Q: Welches ist dein Lieblingsrennen, weltweit?

A: Ich würde zwei nennen: Im Motocross-Bereich definitiv das MX of Nations, weil es etwas ganz Besonderes im Jahr ist und einen sehr großen Fokus der Medien weltweit hat. Im Supercross-Bereich liebe ich Anaheim 1 in Kalifornien. Auch hier gibt es viel Medienaufmerksamkeit und Hype um neue Teams und Fahrer auf neuen Motorrädern. Beide Rennen sind etwas Besonderes und ohne lange zu überlegen, meine Favoriten.

Also Danke nochmals für die Mega Seat Cover Insights. RIDE ON!